Vor über 150 Jahren, am 31. August 1858, gründete Theodor Blume sein Geschäft in der Schuhstraße zu Hildesheim. In der Eröffnungsanzeige führt er sich als Juwelier, Gold- und Silberarbeiter ein und empfiehlt sein nach dem neuesten Geschmack angefertigtes Gold- und Silberwarenlager. Nach zehn Jahren konnte er 1868 das alte, im 16. Jahrhundert errichtete Fachwerkhaus am Hohen Weg neben der Andreaskirche erwerben. Deshalb wählte er sich den Titelheiligen dieser alten Gemeindekirche zum Geschäftssiegel.
Die Firma Th. Blume war damals ein Handwerksbetrieb im traditionellen Sinn, der unter anderem auch Gebrauchsgerät aus Silber anfertigte. Ab 1906 führte Hermann, der zweite Sohn Theodors, die Werkstatt weiter, Jetzt stand die Herstellung von Schmuckstücken im Vordergrund, doch spezialisierte er sich auch auf die Nachbildung historischer Metallarbeiten. Eine wichtige Rolle spielte dabei der so genannte Hildesheimer Silberfund, eine umfangreiche Sammlung römischen Tafelsilbers aus dem 1.Jh. n.Chr., die 1868 bei Erdarbeiten ans Licht kam. Komplette Sätze dieses Prunkgeschirrs lieferte er an verschiedene Museen und an den Preußischen Kronprinzen. Zu seiner Kollektion gehörten aber auch die ägyptische Katzenstatue aus dem Pelizaeus-Museum, die Claustaler Bergkanne von 1710 sowie vor allem die berühmten Bernwardleuchter aus dem Domschatz. Einige dieser Stücke werden bis heute nachgefragt.
1931 übernahm die nächste, nunmehr dritte Generation den Betrieb. Theo Blume, der Enkel des Gründers, intensivierte den Werkstattbetrieb und entwickelte, geprägt von seinen Studienjahren als freier Bildhauer, eine eigene Formensprache. Aus dieser Zeit sind bis heute einzelne Stücke sowie Entwurfszeichnungen und Photographien erhalten.
Der zweite Weltkrieg führte zunächst zu einer Reduktion der Tätigkeit und 1944 zur Schließung der Werkstatt. Das alte Fachwerkhaus am Hohen Weg brannte bei dem Bombenangriff von 1945 vollständig ab. So mussten die Brüder Theo und Heinrich Blume nach dem Krieg neu beginnen, sie konnten aber bereits 1954 das neu errichtete Geschäftshaus an alter Stelle einweihen.
In der Werkstatt steht fortan die Anfertigung individueller Einzelstücke im Vordergrund. Theo Blume orientiert sich dabei an den Entwicklungen der aktuellen Kunst und so sind viele seiner Werke in dieser Zeit durch ein Gitterwerk feiner Linien geprägt. Später schenkt er den plastischen Qualitäten der Formen mehr Beachtung und lässt ein Wechselspiel von Flächen und Durchbrüchen entstehen. Einen zweiten Schwerpunkt bildet die Herstellung außergewöhnlichen Tafelsilbers. Seine handgetriebenen Trinkbecher sind seinerzeit weit über Hildesheim hinaus bekannt geworden.
Thore Blume übernahm 1975 von seinem Vater die Leitung der Werkstatt und die gestalterischen Aufgaben. Nach dem Tod von Heinrich Blume ging die Leitung des Geschäftes 1983 auf Jochen Blume über. Seit 2007 arbeitet Beryl Blume in der fünften Generation in dem Familienunternehmen und ist seit dem Tod von Thore Blume als Geschäftsführerin tätig, unterstützt von Jochen Blume.